Fördermittel - was ist das ?

Kurze Erläuterung zu einem komplexen Thema

Was versteht man unter einem Fördermittel?

Für den Begriff "Fördermittel" gibt es ein paar Begriffe, die regelmäßig in Fachratgebern verwendet werden und dasselbe meinen:

  • Fördergelder
  • finanzielle Fördermittel
  • Staatliche Fördermittel für Unternehmen
  • öffentliche Fördermittel

Das herausstechendste Merkmal bei Fördermitteln ist, dass die Geldgeber:innen immer zur öffentlichen Hand gehören. Fördermittel können von der EU, vom Bund oder von einzelnen Bundesländern bereitgestellt werden. Auch kleinere Verwaltungseinheiten wie Kreise, Städte oder Gemeinden vergeben Fördermittel. Die Bauförderung für Familien ist ein Beispiel. Die Umsetzung der Förderung übernehmen häufig Kreditinstitute, öffentliche Einrichtungen und Fördervereine. Hierzulande ist die KfW-Bank wohl die bekannteste Förderkreditanbieterin. Die KfW-Förderung unterstützt Unternehmen bei Investitionen und vergibt hierfür Förderkredite und Zuschüsse.

Fördermittel werden immer zur Erreichung eines bestimmten Ziels eingesetzt. Diese können politischer oder wirtschaftlicher Natur sein. Häufig wird der Ausbau der Infrastruktur gefördert.

Gibt es einen Anspruch auf Fördermittel?

Unternehmen haben keinen Anspruch auf die Bewilligung von Fördermitteln. Es gibt lediglich einen Anspruch auf ein ordnungsgemäß durchgeführtes Ermessen. Wenn ein Antrag abgelehnt wurde und die Antragssteller:innen einen Fehler in der Ermessensausübung vermuten, können sie gegen den Ablehnungsbescheid Widerspruch einlegen oder beim zuständigen Verwaltungsgericht Klage einreichen. Man unterscheidet zwischen drei unterschiedlichen Arten von Ermessensfehlern:

  • Ermessensnichtgebrauch: Die Vergabestelle hat das Ermessen, das ihr zusteht, nicht ausgeübt. Dabei ist es unerheblich, ob sie nicht wusste, dass ihr ein Ermessen zusteht oder ob sie es absichtlich nicht ausgeübt hat.
  • Ermessensüberschreitung: Die Vergabestelle hat ihr Ermessen zu stark ausgeübt und die Betroffenen dadurch in ihren Rechten verletzt.
  • Ermessensfehlgebrauch/Ermessensmissbrauch: Die Vergabestelle lässt bei der Ermessensausübung den Sinn und Zweck des Gesetzes außer Acht und entscheidet aus fehlerhaften Überlegungen heraus.



Welche Arten von Fördermitteln gibt es?

Bei Fördermitteln handelt es sich nicht immer um finanzielle Fördermittel, also Fördergelder. Es gibt auch andere Förderwerkzeuge wie Beratung oder Weiterbildung. Zwar ziehen die Unternehmen hieraus auch einen finanziellen Vorteil, aber es fließen keine direkten Zahlungen. Darüber hinaus können Fördermittel auch Bürgschaften sein, Steuerbefreiungen oder Exportkreditversicherungen, um das Tagesgeschäft abzusichern. Auch hier gibt es keine direkten Zahlungen, aber die Unternehmen profitieren von der finanziellen Absicherung.

Wie werden Fördermittel finanziert?

Fördermittel werden oft aus Beihilfen der EU finanziert. Beihilfen können

  • Zuschüsse für Selbstständige
  • Zuschüsse für Unternehmen
  • Darlehen
  • Bürgschaften oder
  • Beteiligungen

sein. Am vorteilhaftesten sind hierbei Zuschüsse, weil diese nicht zurückgezahlt werden müssen, wenn sich das Unternehmen an die Bestimmungen hält.

Wer bekommt Fördermittel?

Fördermittel können grundsätzlich alle Unternehmen beantragen – egal, ob es sich um einen Konzern, einen Mittelständler oder um ein sogenanntes Kleinstunternehmen mit bis zu neun Mitarbeiter:innen handelt. 

Auch die Branche und die Betriebsdauer spielen keine Rolle: Start-ups können ebenso profitieren wie ein alteingesessenes Unternehmen.

 Voraussetzung ist meist, dass entweder bestehende Arbeitsplätze gesichert oder neue geschaffen werden.

Wie finden Unternehmen passende Fördermittel?

Es empfiehlt sich eine Fördermittelagentur in Anspruch zu nehmen. 

Deutschlandweit gibt es etwa 5000 öffentliche Förderprogramme für Unternehmen. In großen Unternehmen sind die unterschiedlichen Förderprogramme meist bekannt und werden regelmäßig genutzt. KMUs greifen weniger auf Förderung zurück, weil oft das Wissen darüber fehlt, welche Arten der Förderung es gibt und welche zum Unternehmen passen.

Fördermittel für KMU

Dabei gibt es Förderprogramme, die speziell für KMU entwickelt wurden. Die KMU-Förderprogramme sollen die Marktposition des Unternehmens sichern oder ihm dabei helfen, zu expandieren. Gefördert werden auch Forschungsvorhaben, Produktentwicklung oder neue Konzepte. Auch Digitalisierung und der Umwelt- und Naturschutz sind oft Schwerpunkte, die gefördert werden. Die meisten Förderprogramme für KMU bestehen aus finanzieller Unterstützung:

  • Kredite zu günstigen Konditionen
  • Die Bereitstellung von zusätzlichem Eigenkapital
  • Beteiligung an bestimmten Kosten: Mit "bestimmten Kosten" sind etwa die Kosten für eine neue Betriebsstätte gemeint oder deren Erweiterung. Aber auch Schulungen oder das Vermarkten neuer Produkte können darunter fallen.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hilft Unternehmen dabei, das passende Förderprogramm zu finden. Die ministeriumseigene Förderdatenbank enthält alle relevanten Programme und Finanzhilfen.

Wie bewirbt man sich um eine Förderung?

Zunächst muss ein Antrag auf Förderung ausgefüllt werden. 

Hierbei muss der Förderungsgegenstand oder das Vorhaben detailliert beschrieben werden. 

Die zu beschreibenden Punkte unterscheiden sich je nach Art der Förderung. 

Meist geht es darum, die Marktsituation, das Kundenspektrum sowie die unternehmenseigenen Produkte darzustellen.

Aber auch die finanziellen Aspekte wie Umsatz, Kosten und Kapitalbedarf sind von Interesse.